Dieser Tage ist sie wieder überall zu sehen, die Sonnenblume oder auch Helianthus annuus, wie die botanische Bezeichnung ist. Die Blume, die mit ihren leuchtendgelben Blüten und ihrer Größe auffällt, gehört mit zu den beliebtesten Blumensorten und begeistert jedes Jahr aufs Neue!
Wuchshöhen von ein bis zwei Metern sind in der Blumenwelt eher ungewöhnlich – die Sonnenblume erreicht das jedoch locker, manchmal sogar etwas mehr. Und damit hebt sie sich im wahrsten Sinne des Wortes von der Masse an Blumen ab.
Neben der Wuchshöhe ist auch die Tatsache, dass ihre Kerne ein beliebtes Nahrungsmittel sind und auch zur Herstellung von Öl verwendet wird, eine kleine Besonderheit.
Herkunft der Sonnenblume
Ursprünglich war die wilde Sonnenblume vor allem in Nord- und Mittelamerika zu finden. Schon 2500 v. Chr. wurde sie allerdings auch angebaut – das beweisen archäologische Entdeckungen in Mexiko-Stadt und der Gegend rund um den Mississippi.
Man wusste also schon früh, dass die Blume nicht nur hübsch anzusehen ist. So kam es dann auch, dass spanische Seefahrer 1552 die Samen der Pflanze mit nach Europa brachten, wo sie anfangs nur als Zierpflanze galt.
Erst später fand man heraus, dass die Blume nicht einfach nur hübsch aussieht, sondern mehr zu bieten hat.
Der botanische Name der Sonnenblume hat übrigens auch eine besonders schöne Geschichte. Er leitet sich aus dem Griechischen ab, helios = Sonne und anthos = Blume, und entspringt der griechischen Mythologie. Danach verliebte sich ein Mädchen in den Gott Apollon, der sich jedoch nicht für sie interessierte.
Das Mädchen setzte sich daraufhin neun Tage nackt auf einen Felsen, aß und trank nichts und beobachtete ausschließlich, wie Apollon mit seinem Wagen durch den Himmel zog. Der Liebeskummer war groß und ihr Herzeleid wurde gelb und braun.
Das Mädchen verwandelte sich in eine Sonnenblume und richtete von da an ihr Gesicht, also die Blüte, stets nach der Sonne (Apollos Sonnenwagen). Somit erzählt die Blume die Geschichte einer tragischen und verschmähten Liebe.
Die Sonnenblume als Nutzpflanze?
Wir lieben die Sonnenblumen auf Feldern und natürlich auch in unseren Blumensträußen und -gestecken sehr. Aber wenn wir in die schönen und großen Blüten schauen, denken wir nur selten daran, dass die Blume weitaus mehr kann als nur einen hübschen Anblick zu bieten.
Die Kerne, die in der Sonnenblume stecken, sind vielfältig verwendbar und wurden schon immer aus verschiedenen Gründen geerntet.
Schon im 17. Jahrhundert wusste man, dass Backwaren eine besondere Note erhielten, wenn man sie mit Sonnenblumenkernen verfeinerte. Und man röstete die Kerne damals auch, um aus ihnen ein Heißgetränk ähnlich des Kaffees oder der Trinkschokolade aufzugießen.
Im 19. Jahrhundert erkannte man dann, dass aus den sehr fettreichen Kernen auch Öl pressen kann. Und nebenbei wurden die Kerne dann auch als Snack gegessen oder auch Salaten und anderen Speisen beigegeben.
Sonnenblumenöl ist auch in der heutigen Zeit noch sehr beliebt und wird gern zum Kochen verwendet. Aber auch zur Herstellung von Medikamenten wird das Öl genutzt.
Aber nicht nur die Kerne werden von der Sonnenblume verwendet, auch andere Teile der Blume können genutzt werden. Die Sprossen werden beispielsweise in asiatischen Ländern als Gemüse gegessen und aus den Sonnenblumenstängeln werden in Ungarn unter anderem Querflöten hergestellt.
Was gibt es sonst noch über Sonnenblumen zu erfahren?
Es ist nicht schwer zu erkennen, dass es sich bei Sonnenblumen wirklich um ganz besondere Blumen handelt. Auch viele Künstler sind ihnen sehr zugetan gewesen und haben sie vor allem in Stilleben festgehalten. Monet ist ein gutes Beispiel dafür.
Aber auch als Symbol ist die Blume beliebt. So ist sie die Stadtblume der japanischen Stadt Kitakyüshü und gilt als Staatssymbol des US-Staates Kansas. Auch in der Politik hat sie ihren Platz gefunden und ist ein Erkennungssymbol der Partei Die Grünen.
Und nicht zu vergessen ist natürlich auch die Hippiezeit. Keine andere Blume steht mehr für diese wilden Jahre und die Blumenkinder, die sich damals der Bewegung anschlossen.
Diese Liste ließe sich sicherlich noch viel weiter führen – für den Anfang reicht es aber dann doch. Auch so kann man gut erkennen, wie beliebt die Sonnenblume ist.
Und wenn Sie das nächste Mal an einem Feld vorbeifahren oder Sonnenblumen in einem Blumenstrauß sehen, erinnern Sie sich vielleicht an das eine oder andere von dem, was hier zusammengetragen wurde.